TRICHTER

Akademie der Künste, Berlin 2010

Für die Ausstellung Wiederkehr der Landschaft entstand die Arbeit Trichter. Die Installation ist ein 4m 32 cm hoher und 2m 83cm breiter Trichter aus rohen Hartfaserplatten und einem Tragwerk aus unbehandelten Dachlatten. Unterhalb des Trichters befindet sich bündig an die untere Trichteröffnung anschließend ein weißer Kühlschrank. Der Besucher soll in den Trichter hinein und zwar durch die Kühlschranktüre in den Kühlschrank durch den man in die untere Trichteröffnung gelangt. In der damit erreichten Position befindet sich der Kopf und die Augen des Besuchers im Augpunkt einer Zentralperspektive den die Trichterwände durch ihre Neigung bzw. ihre Geometrie konstruieren. Die Innenseiten des Trichters bestehen aus zahlreichen Hartfaserschichten, die die Tektonik der neun Kreise von Dantes Inferno bilden. Die Herausforderung aus der komplexen Szenerie der Komödie ein schlüssiges geografisches Modell zu entwickeln, führte zu zahlreichen geometrisch-konstruktiven Varianten. Das faszinierende am Trichter wie auch am Läuterungsberg ist die grundlegende Konstruktion unter einem zentralen Blickpunkt, beim ersten der des Teufels, der aus dem Erdmittelpunkt nach oben blickend mit seinen Sehstrahlen die Form des Trichter definiert, beim Läuterungsberg ist es das zentrale Auge Gottes. Die beiden Blicke spannen auf einer gemeinsamen Blickachse Welt und Jenseits auf. Der Blick des Teufels und das Auge Gottes und die Geografie, die sie mit ihren Blicken in Dantes Jenseits formen, kann man als paradigmatisch für eine Blicktechnik nehmen, die man gerne den landschaftlichen Blick nennt.

Eröffnung 12. März 2010

Ausstellungsdauer: 13. März bis 30. Mai 2010

Gefördert von der Akademie der Künste Berlin (Junge Akademie)